Über uns

 

Familiengeschichte

Wir sind eine alte Fischerfamilie in 7. Generation. Meinen Opa Kurt Böttcher hat es nach dem Krieg 1948 von Westpreußen an den Stechlinsee verschlagen. Seine beiden Söhne Siegfried und Adolf lernten natürlich, wie es sich bei uns in der Familie gehört, ebenfalls Fischer. Nach bestandener Meisterprüfung und dem Studium verschlug es meinen Onkel Siegfried nach Frankfurt/ Oder als Bezirksfischermeister, später dann nach Joachimsthal bzw. Altenhof als Wirtschaftsleiter im VEB Binnenfischerei Frankfurt/ Oder. Durch die drohende Zwangskollektivierung in der Landwirtschaft und anstehende Verstaatlichung des Betriebes meines Opas Kurt suchte mein Vater Adolf den weicheren Weg und gründete mit zwei Kollegen die "PwF Stechlinsee".

 

In dieser Zeit hatte mein Vater die Meisterprüfung und das Fachschulstudium in Hubertushöhe erfolgreich abgeschlossen. 1974 entstand durch den Zusammenschluss mit Rheinsberg, Lindow und Neuruppin die "PGB Rhin". Nach dem Mauerfall und den ersten Gehversuchen in der freien Marktwirtschaft stellte mein Vater 1990 den Antrag auf Austritt aus dieser Genossenschaft und gründete die heute bestehende "Fischerei Stechlinsee". 1994 gründeten dann wir beide die "GbR Böttcher und Sohn". 1995 legte auch ich die Prüfung als Fischwirtschaftsmeister an der Fischereischule in Königswartha ab.

 

Kurt Böttcher

 

Sicher waren die ersten drei bis vier Jahre nach der Wende die Interessantesten. Vieles war für uns Neuland. Die Vertreter gaben sich die Klinke in die Hand, aus Freunden wurden auf einmal "Dunkelgrüne", die Fischläden wurden geschlossen und unsere größten Abnehmer, die Russen zogen ab. Da erinnerte sich mein Vater an seinen Studienfreund Siegfried Schadebroth, der sich in den achtziger Jahren in West-Berlin einen Fischereibetrieb aufbaute und die nötige Erfahrung für die freie Marktwirtschaft mitbrachte. Er hatte sofort ein offenes Ohr für uns und gab uns wichtige Tipps, um uns nach und nach der neuen Situation anzupassen. Siegfried stellte sofort Kontakt zum Materialhandel her und stellte kostenlos seinen Verkaufswagen zur Verfügung. Dafür sind wir ihm heute noch sehr dankbar!

 

Nach und nach bauten wir dann unsere alten Arbeitsräume um und begannen mit dem Kleinverkauf direkt in der Fischerei. Selbstverständlich gesellten sich zum Fisch auch die Tasse Kaffee und die Flasche Bier. Das wiederum rief einige Gastronomen des Ortes auf den Plan. Dieser Ärger, geprägt von unberechtigtem Neid und völliger Unwissenheit, hat sich im Prinzip immer noch nicht richtig gelegt.

Adolf

 

Die Jahre vergingen und wie in allen Branchen mussten auch wir mit der Zeit gehen und uns weiter entwickeln. Aus der Tasse Kaffee ist eine kleine, der Fischerei angeschlossene Fischgaststätte entstanden, um die sich liebevoll und mit viel Ideenreichtum meine Frau Ulrike kümmert. Die Gaststätte hat sich inzwischen zu einem Geheimtipp entwickelt. Weiterhin bieten wir Urlaub auf dem Fischerhof an.

 

Unser Sohn Martin hat nach seiner Lehre als Lebensmitteltechniker 2011 entschieden mal etwas Richtiges zu lernen, er wird Fischer !! Ulrike hat schon gesagt „ Mit Euch kann man sich nicht mehr Unterhalten, es geht nur noch um Fisch und Netze .“

 

Ich glaube auch, dass Martin mit Leib und Seele dabei ist und es ihm sehr großen Spaß macht! Einen sehr großen Anteil daran hat natürlich sein Ausbildungsbetrieb, dafür sind wir unseren Kollegen in Lychen sehr dankbar!

 

Seit 2013 ist Martin jetzt bei uns im Betrieb nachdem er seine Lehre mit Auszeichnung bestanden hat. 2014 hat dann auch mein Vater sich offiziell zurückgezogen und hat seinen Anteil an Martin übergeben. Mein Vater ist trotzdem immer noch regelmäßig in der Fischerei um nach dem Rechten zu schauen und gegebenenfalls ein kleines Pläuschchen mit unseren Gästen zu halten.

 

Zu unserem Fischereihof gehört natürlich auch unser Kater Willy, unsere Stammgäste kennen ihn alle und wenn er nicht zu sehen ist wird nach ihm gefragt. Aber er hat mittlerweile Gesellschaft bekommen, unsere Heidi, was eigentlich ein Kater ist, aber das ist eine andere Geschichte.

 

Erwähnenswert wäre noch, dass wir von 1995 bis in das Jahr 2013 insgesamt 10 Lehrlinge ausgebildet haben und ich selbst in die Prüfungskommission der Fischereischule Königswartha berufen wurde, in der ich einst als Lehrling und nun auch mein Sohn Martin die Schulbank gedrückt haben. Den nächsten Lehrling wird dann mein Sohn Martin ausbilden sobald er seinen Meister gemacht hat.

 

 

 

 

 

 

 

 

(Text: Rainer Böttcher)